© abhijith3747 – stock.adobe.com

Die Supportivtherapie ist ein bedeutsamer Bereich innerhalb der onkologischen Behandlung, besteht doch ein direkter Zusammenhang mit der Lebensqualität der Patienten, der Ermöglichung einer konsistenten Therapiegabe und damit der Optimierung der Effektivität der Therapie. Beim DGHO 2022 präsentierte Prof. Dr. Jutta Bergler-Klein, Wien, die neue Leitlinie der ESC zur Kardio-Onkologie.

Mit der Verlängerung der Überlebenszeit von Krebspatienten aufgrund von verbesserten Therapieoptionen steigt auch das Risiko für das Auftreten von späten Nebenwirkungen. Beim Hodgkin-Lymphom werden beispielsweise 5-Jahres-Überlebensraten von 80 % erreicht, gleichzeitig stieg die kardiologische Mortalität um mehr als 10 %. Die European Society of Cardiology (ESC) hat sich der Thematik angenommen und zum ersten Mal eine Leitlinie zur Kardio-Onkologie herausgegeben. Ziel der Leitlinie ist es, Behandler onkologischer Patienten bei der kardiologischen Begleitung vor, während und nach der Krebsbehandlung zu unterstützen [1]. Insbesondere werden in der Leitlinie kardiale Risiken einzelner Therapien aufgeführt und Empfehlungen zur Vor- und Nachsorge gegeben.

Die konsequent durchgeführte Prophylaxe und Prävention hat einen Einfluss auf die kardiale Toxizität und damit auch auf die Möglichkeit, die anti-neoblastische Therapie wie geplant durchzuführen. Wichtig sei insbesondere, so Bergler-Klein, zu Beginn der Therapie diverse Laborparameter zu erheben, um beim Monitoring auf Vergleichsdaten zurückgreifen zu können. Dies gilt auch, um eine mögliche Beeinflussung von Biomarkern durch die Therapie abschätzen zu können. Risikofaktoren für kardiovaskuläre Toxizität sind neben der Art der Therapie auch das Alter, das Geschlecht, die Genetik, vorbestehende Erkrankungen, Lebensstil, vorangegangene kardiotoxische Therapien und Abnormalitäten bei kardialen Biomarkern.

An einfachen Werkzeugen zur Risikoerfassung stehen das B-Typ-natriuretische Peptid (BNP) und sein biologisch inaktives Signalpeptid (NT-proBNP) zur Verfügung, das Echokardiogramm, die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF), aber auch die Messung der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Eine transthorakale Echokardiographie (TTE) wird für alle Krebspatienten mit kardialem Hochrisiko vor Beginn der Antikrebstherapie empfohlen. Bergler-Klein betonte, dass eine präventive Therapie mit ACE-Hemmern, ARB, Betablockern oder Statinen sinnvoll sein kann und bedacht werden sollte.

Referenzen:

1. https://www.escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/Cardio-oncology-guidelines (abgerufen am 8.10.2022)

Quelle: DGHO-Jahrestagung 2022, 7.–10. Oktober in Wien; Supportive Strategien in der Hämato-Onkologie