Auch im Alter in Bewegung bleiben.
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Körperliche Aktivität wirkt sich positiv aus – und das nicht nur auf den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislaufsystem, sondern auch in Prävention, Rehabilitation und Therapie von Krebserkrankungen. Darauf wiesen Wissenschaftler auf dem 12. Symposium der Gesellschaft für Biofaktoren e. V. (GfB) am 15. Oktober 2022 hin.

„Regelmäßige körperliche Bewegung und ein moderates Ausdauer- und Krafttraining sind – neben Optimierung von Ernährung und Körpergewicht – ein zentraler Bestandteil in der Vorbeugung und Behandlung dieser Erkrankungen“, betonte Prof. Hans-Georg Predel, Leiter des Institutes für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln auf dem GfB-Symposium.

Die Realität sieht leider anders aus

Laut Experten des GfB-Symposiums erreichen etwa 80 % der über 60-Jährigen die WHO-Empfehlung, sich 150 Minuten pro Woche zu bewegen, nicht. Und rund 30 von 100 Personen über 65 Jahren stürzen einmal im Jahr – in der Regel aufgrund nachlassender Muskelkraft, verminderter Reaktionsfähigkeit und Instabilität. Solche Statistiken sollten vor allem aufgrund der steigenden Lebenserwartung berücksichtigt und Patienten daher zu mehr körperlicher Aktivität ermuntert werden. Dies gilt auch für Tumorpatienten, da Bewegung und Sport nicht nur vorbeugende, sondern auch therapeutische Wirkungen zeigen und sowohl die Lebensqualität, als auch die psychische Verfassung der Betroffenen verbessern, Nebenwirkungen verringern und die Regenerationszeit verkürzen können.

Auf den Biofaktorenstatus achten

Neben dem gesundheitlichen Nutzen von Bewegung und Sport sollte auf eine optimale Versorgung mit essentiellen Biofaktoren wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen geachtet werden. Biofaktoren sind in viele Stoffwechselprozesse und Enzymreaktionen involviert und sind Bestandteil zahlreicher körpereigener Systeme. Speziell bei Krebspatienten kann eine optimale Biofaktorenversorgung helfen, die Lebensqualität zu verbessern, das Immunsystem zu stärken bzw. immunmodulierend zu wirken, Entzündungen zu hemmen und die Regeneration zu fördern.

Die Muskulatur – ein endokrines Organ

Myokine, die der Skelettmuskel bei jeder Bewegung produziert und freisetzt“, erklärte Prof. Klaus Völker, Sportmediziner und Seniorprofessor des Institutes für Sportwissenschaft der WWU Münster auf dem 12. GfB-Symposium. Die Myokine entfalten hormonähnliche Wirkungen und können spezifische endokrine Effekte auf andere Organe auslösen. Sie wirken nicht nur auf den Muskel selber, sondern auf Entzündungsprozesse und das Immunsystem und können vor Krebs schützen.

Auch die Studienlage ist positiv: Beispielsweise zeigten Daten aus 12 Kohorten mit knapp 1,5 Millionen Erwachsenen, dass Sport und körperliche Bewegung in der Freizeit mit einem geringeren Risiko für insgesamt 13 Krebsarten verbunden sind.

Zudem profitieren Tumorpatienten von den positiven Wirkungen der Myokine auf den Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF). Ein BDNF-Mangel wird neben anderen psychischen Erkrankungen auch mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Depression verknüpft. Körperliche Aktivität hingegen setzt bestimmte Myokine frei, die den BDNF-Serumspiegel erhöhen und die psychische Verfassung der Patienten verbessern können. „Auswirkungen auf die Serumspiegel des Wachstumsfaktors BDNF haben auch Biofaktoren wie beispielsweise Magnesium und Zink“, so Prof. Völker.

Fazit für die Praxis: Inaktivität vermeiden – Biofaktorenmangel ausgleichen

Die Mediziner appellierten auf dem 12. GfB-Symposium eindringlich, dass Menschen jeden Alters zu einer ausreichenden körperlichen Aktivität und ausgewogenen Ernährung angeregt werden sollten. Zudem gilt es, einen Biofaktorenmangel gezielt nachzuweisen und bei Bedarf auszugleichen. So könne Krebs und zahlreichen Zivilisationskrankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen vorgebeugt bzw. deren Entwicklung positiv beeinflusst werden.

Pressekontakt und Angabe der Literaturquellen:

Dr. rer. nat. Daniela Birkelbach
E-Mail: daniela.birkelbach@gf-biofaktoren.de
www.gf-biofaktoren.de

Quelle: Online-Fach-Symposium der Gesellschaft für Biofaktoren e. V. am 15. 10. 2022: „Biofaktoren und Bewegung: Welche Relevanz haben Vitamine und Mineralstoffe für Mobilität und Leistungsfähigkeit?“